In der Bierstadt wird derzeit jede Menge gebaut. An der Pulsnitzer Straße wächst dabei ein Wohnkomplex, der das Stadtbild prägen wird.
Von Jens Fritzsche
Hätten die zahlreich aktiven Wettanbieter mal eine Wette auf die Zukunft der alten Villa an der Pulsnitzer Straße 40 gegenüber des Möbelmarktes aufgelegt, kaum jemand hätte wohl auf eine Rettung gesetzt. Vor über 20 Jahren sind hier die letzten Mieter ausgezogen, seither stand das imposante Gebäude leer – und gammelte vor sich hin.
Aber zum Glück ist Ronny Kettner ein Mann mit Visionen – und Mut. Und mit Fachverstand. „Die Villa war ja eigentlich noch in einem richtig guten Zustand“, sagt der Dresdner Baufachmann. „Ich habe jedenfalls schon Gebäude in schlimmerem Zustand gesehen.“ Die Zwischendecken waren zwar morsch, Balken verfault, „aber Treppenhaus und Mauern sind top“. Und auch beim Thema Müll in den Räumen war der Dresdner überrascht. „Offenbar hat sich niemand die Mühe gemacht, seinen illegalen Müll erst extra ins Haus zu bringen, sondern hat das Ganze einfach aufs Grundstück gekippt“, kommentierte er jüngst bei einem Baustellenrundgang augenzwinkernd.
Denn mit seinem Unternehmen K&S Immobilien GmbH hatte er die Villa und das Areal ringsum ja vor einigen Monaten gekauft (SZ berichtete). Und hat hier nun eine Menge vor. Denn nicht „nur“ die Villa wird saniert – was derzeit bereits auf Hochtouren läuft –, sondern sie wird sozusagen zum Herzstück für einen modernen Wohnkomplex, den Ronny Kettner hier im Eck entlang der Pulsnitzer- und der Langbeinstraße hinunter zum Schloss wachsen lassen will. Die Entwürfe liegen nun vor; „und auch der Verkauf der geplanten Wohnungen läuft bereits super“, ist Ronny Kettner hörbar begeistert. „Die Leute nehmen das Projekt wirklich unglaublich an“, schwärmt er. Wie er überhaupt ein Fan von Radeberg ist. Denn auch an der Ecke Pirnaer Straße/Mittelstraße baut sein Unternehmen derzeit bekanntlich ein Eckgebäude – „hier sind die Wohnungen bereits fast vollständig verkauft, und auch erste Mieter gibt es schon“, freut er sich.
Rings um die Villa an der Pulsnitzer Straße sind nun jedenfalls insgesamt 53 Wohnungen geplant. Zehn davon werden dabei in der alten Villa entstehen. 3- und 4- Raum-Wohnungen zwischen 70 und 100 Quadratmeter groß. Zwei der Wohnungen werden dabei ins Dach neu eingebaut. „Fußbodenheizung, Niedrig-Energie-Pass und Warmwasser durch Solar-Thermie“, beschreibt Ronny Kettner, dass hier auch das Thema Umwelt und Energieeinsparung eine wichtige Rolle spielt. Wie auch der Denkmalschutz. Denn Fassade und Fenster der Villa werden nach dem historischen Bild erhalten; „aber natürlich gibt’s modernen Schallschutz“, stellt er klar.
Im zweiten Schritt folgen dann drei neue Gebäude, links, rechts und hinter der Villa, die dann zu einem modernen und fast schon großstädtisch anmutenden Komplex zusammenwachsen werden. Aber dennoch viel Grün und Ruhe bieten; „Lebensqualität und Familienfreundlichkeit sind uns wichtig“, macht Ronny Kettner deutlich. Auf der Tiefgarage entsteht ein herrlich grüner Innenhof“, sieht der Dresdner das Projekt schon deutlich vor sich. Die Tiefgarage – und im Hof geplante weitere Stellplätze – sollen dabei in jedem Fall das in der Radeberger Innenstadt zunehmend schwierigere Parkplatzproblem für seine Mieter gleich von vornherein ausschließen, sagt er.
Baustart für die drei neuen Gebäude wird dabei laut Plan noch in diesem Jahr sein. 3- bis 5-Raumwohnungen sind geplant; auch zwei Lofts mit bis zu 170 Quadratmetern
Fläche. „Vor allem größere Wohnungen für Familien sind ja in Radeberg derzeit ein bisschen Mangelware“, weiß Ronny Kettner. Wohl auch deshalb ist die Nachfrage so groß, ist er überzeugt. Zudem werde Radeberg insgesamt als Wohnstandort vor den Toren Dresdens zunehmend interessanter. „Die Anbindung an Dresden ist ja perfekt, es gibt hier alle Schularten, ein Krankenhaus, Einkaufsmöglichkeiten und viel Grün“, ist der Dresdner längst zum echten Radeberg-Fan geworden. Und mittlerweile gehen wohl auch Radeberg-Wetten längst anders aus…